Winterspaziergang in Semmering
Ich liebe Wien. Immer. Beziehungsweise fast immer. Die grauen und schneelosen Winter drücken nämlich etwas aufs Gemüt. Da Schnee für mich zum Winter gehört, wie die Marillenmarmelade in die Sachertorte, muss ich dem grauen Wiener Winter hin und wieder entfliehen und die Winterlandschaft einfach wo anders suchen. So war ich etwa kürzlich für einen ausgedehnten Winterspaziergang in der Gemeinde Semmering am gleichnamigen Pass zwischen Niederösterreich und der Steiermark unterwegs.
Ausgangspunkt für die rund acht Kilometer lange Runde ist der Bahnhof Semmering. Diesen erreicht man von Wien aus nach rund einer Stunde Fahrtzeit. In Semmering erwartet einen dann nicht nur eine bilderbuchhafte Winterlandschaft sondern auch ein historischer Ortskern mit prachtvollen Villen. Denn Semmering war im 20. Jahrhundert ein beliebtes Ferienziel der „feinen Gesellschaft“.
Eine Reise in die Vergangenheit
Vom Bahnhof geht es zum Aussichtspunkt Doppelreiterwarte. Bis dahin spaziert man gemütlich durch den tief verschneiten Wald und schon bald sticht einem das erste prachtvolle Gebäude entgegen – das Kurhaus. Der Bau wurde 1909 fertiggestellt und zählte lange zu einem der beliebtesten Hotels des Ferienorts. Heute steht das Haus leer, wird aber im Rahmen des Festival am Semmering als Spielstätte genutzt.
Auf 919 Meter Seehöhe, auf dem Wolfsbergkogel, findet sich die Doppelreiterwarte. Von hier aus bietet sich bei Schönwetter ein schöner Blick auf die Semmeringbahn und deren Umgebung.
Nächster Stopp ist der „20 Schilling Blick“, nur ein paar Minuten von der Doppelreiterwarte entfernt. Von der Aussichtsplattform blickt man auf die sogenannte „Kalte Rinne“, ein 184 Meter langes und 46 Meter hohes Viadukt, das auch auf dem 20-Schilling-Schein abgebildet war. Aufgrund des zu diesem Zeitpunkt immer stärker werdenden Schneefalls offenbart sich der Ausblick aber leider nicht in seiner ganzen Pracht.
Durch den Wald und vorbei an einem Skulpturengarten geht es in Richtung Südbahnhotel. Auch hier handelt es sich um einen beeindruckenden Jahrhundertbau. Das ehemalige Grand Hotel steht heute leider ebenfalls leer, wird aber auch für Theateraufführungen verwendet.
Vom Südbahnhotel geht es weiter in den Ort hinein und vorbei an beeindruckenden Villen. Entlang der verschneiten Hochstraße gelangt man unter anderem zum bekannten Hotel Panhans, einem ebenfalls imposanten Hotel aus dem Jahr 1888. Über den Fürstenhofweg geht es dann durch den Wald wieder zurück zum Ausgangspunkt der Wanderung, dem Bahnhof Semmering.
Wer auf der Suche nach einer wunderschönen Winterlandschaft ist, der wird in Semmering fündig. Ein toller Spaziergang, der Natur und Geschichte verbindet und sicher auch im Sommer empfehlenswert ist!
Warst du schon mal in Semmering? Hast du weitere Tipps für einen schönen Winterspaziergang?
Hier findest du übrigens alle meine Berichte zu Ausflügen in Österreich.
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2 Kommentare
Thomas
Welche Wanderausrüstung wuerdest du anraten, mit oder ohne Grödel an den Stiefeln?
Christine
Hallo Thomas,
ohne reicht völlig!