Einmal „Dinner in the dark“ bitte!
Ich liebe es zu essen und gute Restaurants zu besuchen. Beim Gedanken, ein viergängiges Menü in vollkommener Dunkelheit zu mir zu nehmen, war mir schon etwas mulmig zu Mute. Doch schon nach der Vorspeise legte sich meine Angst und ich genoss den finsteren Abend in vollen Zügen.
Erste Schritte im Dunkeln
Beim Dinner in the Dark ist der Gast wirklich König. Bevor man in den dunklen Saal geführt wird, bekommt man bei einem Aperitif alles genau erklärt. Auch eine Liste mit sogenannten Verhaltensregeln wird jedem Gast ausgehändigt. So sollten die Handys wirklich (!) ausgeschaltet und bei den Uhren darauf geachtet werden, dass die Zeiger nicht leuchten. Fühlt man sich bereit für das Erlebnis im Dunkeln, begibt man sich zur Schleuse und wartet darauf, von „seinem“ Kellner abgeholt zu werden. Bevor wir an unseren Tisch geführt wurden (Achtung: Die Tischnummer sollte man sich unbedingt merken!), führten wir ein kurzes Gespräch mit unserer Kellnerin Cigdem, um uns gegenseitig kennenzulernen. Beim Gang durch die Dunkelheit führte uns Cigdem an der Hand und erklärte uns dabei auch ganz genau den Weg – für den Fall, dass man während dem Dinner etwa aufs WC muss.
An unserem Tisch angekommen erklärte uns Cigdem wo Gläser, Besteck, Brotkorb etc. zu finden sind. Zur Unterhaltung fanden wir auch ein Blatt Papier und einen Stift auf unserem Tisch. Natürlich konnte ich es nicht lassen, meinem Liebsten einen kleinen Liebesbrief im Dunkeln zu verfassen. Ein Blick im Hellen offenbarte, dass ich gar nicht so schlecht im Schreiben in Dunkelheit bin.
Was esse ich da?
Nachdem die Getränke serviert wurden ging es auch schon los mit dem viergängigen Menü. Dazu muss gesagt werden, dass man vorab nicht weiß, was serviert wird. Bei der Anmeldung wird man lediglich gefragt, ob man Unverträglichkeiten hat.
Dann stand die Vorspeise auch schon vor mir. Tja, klassisch mit Besteck essen ist im Dunkeln gar nicht so einfach wie gedacht. Schnell wurde mir die Bedeutung der Wasserschale auf dem Tisch klar. Mir nichts dir nichts nahm ich also meine Finger zu Hilfe und erkundete den Vorspeisenteller. Einfacher war da schon die Suppe zu essen. Bevor es mit dem Hauptgang weiterging, verteilten die beiden Kellner Spiele und Gegenstände zum Ertasten und auflockern der Atmosphäre. Bei der Hauptspeise nahm ich dann abermals mein Tastgefühl zu Hilfe. Ansonsten hätte ich womöglich eine Köstlichkeit auf dem Teller übersehen, und das wollte ich ja auf keinen Fall. Krönender Abschluss war dann das Dessert sowie der Grappa, denn wir uns im Dunkeln selbst an der Bar holen mussten (mit etwas Hilfe von weiteren Besuchern fand ich auch wieder an meinen Tisch zurück!).
Mein Fazit
Die Zeit, insgesamt dauerte der Abend fast vier Stunden, verging wie im Flug. Ich war direkt ein wenig traurig, als wir wieder ins Helle traten. Dort konnten wir uns dann auch das Menü ansehen und stellten fest, dass wir das meiste sogar richtig erkannt hatten. Trotz anfänglicher Skepsis war das Dinner in the Dark ein wirklich tolles und vor allem köstliches Erlebnis, dass ich jedem nur empfehlen kann! Auch der Service unserer Kellnerin muss hervorgehoben werden. Cigdem war stets um uns bemüht und um keinen Schmäh verlegen. Alles in allem ein wirklich unvergesslicher Abend!