Eine Woche am Königssee
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Schöne so nah liegt? Das Berchtesgadener Land bei unseren bayrischen Nachbarn ist ein ideales Reiseziel für Naturfans und Wanderer und sorgt mit seinem wunderschönen Königssee zudem für den Romantikfaktor.
Der Königssee. Acht Kilometer lang, 1.250 Meter breit und 192 Meter tief. Ein Naturjuwel mitten in den Bergen, der nur an einer kleinen Stelle zugänglich ist und ansonsten von den Steilwänden des Watzmann Gebirges umrahmt wird. Steht man an eben jener zugänglichen Stelle, in Schönau am Königssee, lässt sich die Größe des Sees nur erahnen. Um seine ganzes Ausmaß zu begreifen hat man zwei Möglichkeiten: eine Bootsfahrt sowie den Aufstieg auf die umliegenden Gipfel. Gesagt und beides getan!
Eine Schifffahrt, die ist lustig…
Die Schifffahrt über den Königssee ist vor allem in den Sommermonaten eines der nachgefragtesten touristischen Highlights der Region. Während der Fahrt mit den Elektrobooten erfährt man Interessantes über die Region und den See und bekommt auch das berühmte Königssee-Echo zu hören. Die Fahrt über den See ist wahrlich beeindruckend. Nach circa 50 Minuten erreicht man das untere Ende des Sees, die Station Salet. Von hier aus führt ein Wanderweg zum Röthbach-Wasserfall, dem höchsten Wasserfall Deutschlands. Zuerst geht es aber noch zum Obersee, neben dem über Stock und Stein der abwechslungsreiche Weg zum Wasserfall und im Anschluss wieder zurück zur Schiffanlegestelle führt. Beim Naturschauspiel angekommen, könnte die Atmosphäre nicht idyllischer sein. Vor einem stürzt sich das Wasser des Röthbachfalls in die Tiefe, Kühe grasen in der saftig grünen Wiese, ringsum thront das Watzmann Gebirge und im Rücken hat man den romantischen Obersee. Kitsch pur!
Mit dem Schiff geht es zurück in Richtung der Mittelstation, der Wallfahrtskirche St. Bartholomä. Übrigens: Das Ticket für die Fahrt über den See ist den ganzen Tag gültig, man kann also gemütlich von einer Station zur anderen fahren und kleine Spaziergänge oder Wanderungen unternehmen. Das letzte Schiff sollte man allerdings nicht versäumen, da sowohl die Endstation Salet als auch die Wallfahrtskirche nur per Boot zu erreichen sind. Die Kirche ist ein beliebtes Fotomotiv und ein guter Pausenstopp.
Die Eiskapelle
Nach einer Stärkung im angeschlossenen Gasthaus geht es weiter zur sogenannten Eiskapelle. Dabei handelt es sich um das tiefst gelegene ganzjährige Eisfeld der Alpen. Der Weg dorthin ist zu Beginn noch relativ einfach und angenehm zu gehen, gegen Ende muss man dann beim Überqueren des einen oder anderen Gebirgsbächleins Trittsicherheit beweisen. Leider war das Eisfeld im Juni nicht ganz so groß, so dass man die Eishöhle nicht wirklich erkennen konnte. Die Stille und die beeindruckende Landschaft haben das aber wett gemacht. Wieder bei St. Bartholomä angekommen, geht es gemütlich mit dem Schiff zurück zur Anlegestelle in Schönau am Königssee. In unmittelbarer Nähe der Schiffstation ist auch der Ausgangspunkt des Malerwinkel-Rundwegs. Dieser gemütliche Spazierweg führt zu einem Aussichtspunkt auf dem man einen herrlichen Blick auf den Königssee hat.
Nachdem wir den See vom Wasser aus kennengelernt haben, haben wir in den folgenden Tagen von den umliegenden Gipfeln auf das Gewässer geblickt. Das Berchtesgadener Land bietet natürlich eine Vielzahl an Wanderwegen für alle Schwierigkeitsgrade und Ansprüche, die Wahl fiel demzufolge schwer. Nach dem eingehenden Studium der diversen Wanderkarten war klar, welche Gipfel erklommen werden sollten: der Jenner sowie der Grünstein.
Hinauf auf die Berge
Auch auf den Jenner (1.874 Meter), den Hausberg am Königssee, führen verschiedene Wanderwege. Wir entschieden uns mit der Jennerbahn bis zur Mittelstation zu fahren und dann über die Mitterkaseralm hinauf zum Gipfel zu wandern. Schnaufend und keuchend angekommen (einige Passagen sind ganz schön steil) entlohnt der atemberaubende Blick auf den Königssee für die Mühen und den Schweiß. Ein Traum sag ich nur! Nach einer Pause und einer Stärkung im Gasthaus der Bergstation ging es über den Königsbachweg zurück zum Ausgangspunkt unserer Wanderung – der Mittelstation der Jennerbahn. Jene, die sich die Wanderung auf den Jenner nicht antun aber dennoch den Ausblick genießen wollen, können gemütlich mit der Jennerbahn bis zur Bergstation fahren und dann den kurzen Weg bis zum Gipfel spazieren.
Noch etwas anspruchsvoller ist der Aufstieg zum Grünstein (1.304 Meter), gegenüber vom Jenner. Anfangs folgt man noch einem breiten Forstweg, ehe der Wanderweg steiler und enger wird. Zwischendurch findet man aber immer wieder Bänke, die zum Ausruhen einladen. Positiver Nebeneffekt: Die Aussicht! Die kann sich natürlich auch am Gipfel des Grünstein sehen lassen. Berge, Wälder und mittendrin natürlich wieder der Königssee. In der Grünsteinhütte wartet als Belohnung eine riesige Portion Kaiserschmarrn ehe wir uns auf den Rückweg machen.
Ein Stück Geschichte
Da die beiden Wanderungen ganz schön anspruchsvoll und auch anstrengend waren, durfte es auch mal ein gemütlicherer Ausflug sein. Auch dafür hat die Region rund um den Königssee einiges zu bieten. Wir entschieden uns für eine Fahrt zum Obersalzberg sowie den Besuch des geschichtsträchtigen Kehlsteinhauses. Dieses wurde Adolf Hitler zu seinem 50. Geburtstag von der NSDAP geschenkt. Heute dient das Haus als Gasthaus. Dieses erreicht man nur mit einem der Busse, die vom Parkplatz am Obersalzberg die schmale und steile Kehlsteinstraße hinauffahren. Die letzten 124 Meter legt man dann mit einem messingverkleideten Aufzug direkt im Berg zurück. Oben angekommen kann man die Sicht auf den Königssee sowie bis nach Salzburg genießen. Natürlich ist auch die Dokumentation Obersalzberg (in unmittelbarer Nähe zur Busabfahrtsstation), in der man Wissenswertes über die Geschichte der Region im Zweiten Weltkrieg erfährt, einen Besuch wert.
Zu Besuch in Berchtesgaden
Ein weiterer Ausflugstipp ist das Städtchen Berchtesgaden. Hier reiht sich ein schönes typisch bayrisches Haus ans nächste. Die Altstadt ist relativ überschaubar, aber wenn man schon mal in der Nähe ist, sollte man unbedingt einen Abstecher hin machen.
Der Königssee beziehungsweise das Berchtesgadener Land mitsamt seiner atemberaubenden Natur sind ein tolles und vor allem abwechslungsreiches Urlaubsziel. Wir hätten noch zahlreiche weitere Wanderungen sowie Ausflugsziele gefunden, dafür war der Aufenthalt dann aber leider zu kurz. Für ein erstes Kennenlernen waren unsere fünf Tage aber ideal.
10 Kommentare
Anna
Dort möchten wir auch mal hin. Ist das was für Familien mit Kindern?
Christine
Ja, definitiv! Ich würde auch sofort wieder an den Königssee fahren – eine traumhafte Gegend :-)
Elke Noack
Wir waren schon 2 mal in Schönau am Königssee und fahren dieses Jahr wieder hin. Wir haben ua alle kanarischen Inseln besucht und auch die Baleareninseln! Alle wunderschön, aber das Berchtesgadener Land ist einzigartig!
Christine
Liebe Elke,
da kann ich nur zustimmen – ich war ganz fasziniert von der Landschaft um den Königssee :-)
Nat
Schöner und hilfreicher Bericht! Die Aussichten sind echt klasse, das würde mir auch gefallen.
LG Nat
Christine
Ja, der Königssee ist wirklich klasse, ich fahre definitiv wieder hin!
4urday
Sehr eindrucksvolle Bilder hast du da geschossen. Das scheint wirklich ein guter Ort zu sein um die Seele baulmeln zu lassen.
Liebe Grüße,
Hannah
christineunterwegs
Danke! Ja, der Königssee mitsamt seiner Umgebung ist wirklich einen Besuch wert.
Christa Beier
Wir waren letzten Herbst im BGL, das erste Mal, sonst waren wir immer im Allgäu.Wir fanden es sehr schön, aber der Königssee an sich schreckte uns dann ab.. schon alleine wegen dem völlig überfüllten Zufahrt dorthin.. aber es gibt ja auch noch viele andere schöne Sachen in der Gegend
LG
christineunterwegs
Ja, ich glaube wir hatten Glück, wir waren im Juni, da war noch nicht so viel los. Hab aber auch schön gehört, das es im Sommer und Herbst etwas enger ist.