Reisebericht: 8 Highlights auf der Reykjanes Halbinsel
Jeder, der nach Island reist, besucht auch die Halbinsel Reykjanes. Warum? Auf ihr liegt der Flughafen Keflavík, darum. Aber sowohl in den Reiseführern (zumindest in denen, die ich gelesen habe) als auch den Reiseberichten wird Reykjanes fast ausschließlich als Ankunfts- beziehungsweise Abflugsort sowie wegen des Thermalbads Blue Lagoon erwähnt. Das hat die Halbinsel meiner Meinung nach nicht verdient! Immerhin hat die Gegend einiges mehr zu bieten als die berühmte Lagune!
Der letzte Tag in Island, früher oder später musste er kommen. Da unser Rückflug aber erst spät abends ging, wollten wir diesen besonderen Tag noch einmal so gut wie möglich nutzen. Nachdem wir am vorherigen Tag durch Reykjavík spaziert sind und alles von unserer To Do-Liste abhaken konnten, entschieden wir uns nach kurzer Recherche dazu, die Halbinsel Reykjanes zu umfahren und ein letztes Mal die atemberaubende Natur Islands zu erkunden. Denn auch hier gibt es einiges zu sehen und zum Flughafen ist es dann auch nicht mehr weit. Zwei Fliegen mit einer Klappe also. Hier findet ihr also meine acht Tipps für Reykanes.
Kleifarvatn
Erster Stopp war der Kleifarvatn, 25 Kilometer von Reykjavík entfernt. Der See wird von allen Seiten von Bergen eingerahmt und schimmert in sattem dunkelblau. Anders als so oft gesehen, ist der Strand hier nicht schwarz, sondern hellbraun. Einer Sage nach soll in dem 97 Meter tiefen See ein Seeungeheuer leben. Das haben wir zwar leider nicht gesehen, dafür haben wir aber die Aussicht genossen.
Seltún
Der intensive Geruch nach faulen Eiern ereilt uns auch auf Reykjanes. Nicht unweit vom Kleifarvatn befindet sich nämlich das Seltún Schwefelfeld. Ähnlich wie in Hverir in Mývatn führen auch hier die Holzstege zwischen den blubbernden (und stinkenden) Schwefelquellen hindurch. Einmal mehr bin ich aber von der intensiven Farbgebung begeistert.
Bláa Lónið
Nächster Stopp war die bekannte Blaue Lagune. Diese haben wir allerdings nur von außen betrachtet. Warum? Tja, um im warmen Wasser der Bláa Lónið zu baden, muss man bereits Tage im Voraus online reservieren. Da ich mich aber auf keine Uhrzeit festlegen wollte (und den Andrang ehrlich gesagt auch unterschätzt habe), beschlossen wir spontan unser Glück zu versuchen. Fehlanzeige! Komplett ausgebucht! Stattdessen genossen wir bei einem Kaffee den Blick aufs blaue Wasser und setzten unsere Tour rund um Reykjanes fort. Wer also im warmen Wasser der blauen Lagune baden will, sollte unbedingt (!) vorab reservieren.
Brimketill
Die Lava und ihre Formationen sind auf Island wie erwähnt allgegenwärtig. So natürlich auch auf Reykjanes. Dort hat die heiße Lava vor tausenden von Jahren einen Naturpool, den Brimketill, geformt, der in Folge der ständigen Brandung seine Form erhalten hat. Von einer Aussichtsplattform hat man aber nicht nur einen guten Blick auf den Lavapool, sondern auch auf die steile Küste, die ein wahrlich gutes Fotomotiv abgibt. Und natürlich gibt es auch hier wieder eine Sage: Die Gesteinsformation soll der Trollfrau Oddny als Pool gedient haben.
Gunnuhver
Schon von weitem sieht man den Dampf des Hochtemperaturgebiets Gunnuhver aufsteigen. Steigt man dann am Parkplatz aus dem Auto, hört man die Quellen auch. Ein beeindruckendes Schauspiel, das man von einer Besucherplattform aus sicherer Entfernung beobachten kann. Hier befindet sich übrigens auch Islands größtes Schlammloch, mit einem Durchmesser von sage und schreibe 20 Metern!
Reykjanesviti und Valahnúkur
Gleich in der Nähe des Geothermalfelds Gunnuhver befindet sich der Leuchtturm Reykjanesviti, der auf einem saftigen grünen Hügel thront. Fährt man mit dem Auto noch ein Stück weiter kommt man zu den Klippen Valahnúkur. Hier hat man ein weiteres Mal eine sagenhafte Sicht auf das Meer und die von Lava geformten Klippen. Die Statue eines Riesenalk (eines flugunfähigen Seevogels) erinnert an die ausgestorbene Tierart, die auf der vorgelagerten Insel Eldey beheimatet war.
Miðlína
Die Halbinsel Reykjanes befindet sich direkt auf dem Mittelatlantischen Rücken. Davon zeugen auch zahlreiche Gräben und Risse. Miðlína, die Brücke zwischen den Kontinenten, verbindet symbolisch die Kontinentalplatten von Nordamerika und Europa. Wann hat man schon mal die Möglichkeit, zu Fuß von einem Kontinent auf den anderen zu gehen? Aus diesem Grund lohnt sich ein kurzer Halt hier allemal.
Garður
Letzter Stopp unserer Tour um Reykjanes waren die Leuchttürme von Garður. Der kleine Ort an der Nordspitze der Insel verfügt nämlich gleich über zwei solcher Bauwerke, einen alten und einen neuen. Der alte 12,5 Meter hohe Leuchtturm ist ein wahrer Blickfang und ein tolles Fotomotiv! Ein Stück dahinter befindet sich der neue, nicht ganz so fotogene Leuchtturm, der den alten im Jahr 1944 abgelöst hat. Dieser ist mit einer Höhe von 28 Metern sogar der höchste Islands.
Das waren sie, meine Tipps für Reykjanes. Die Halbinsel sollte man keineswegs links liegen lassen, bietet sie doch einige interessante (Natur-)Highlights. Nach dem Besuch der Leuchttürme von Garður und einem letzten tiefen Atemzug an den Klippen Islands hieß es nach 10 Tagen, in denen wir die komplette Insel umrundet haben, schweren Herzens Abschied nehmen. Zuvor gönnten wir uns aber noch sehr empfehlenswerte (und für isländische Verhältnisse günstige) Burger im Olsen Olsen in Keflavík. Die Insel aus Feuer und Eis hat mich nachhaltig beeindruckt und während ich diese Worte tippe, brenne ich schon darauf, bald wieder dieses beeindruckende Land zu besuchen! Island selbst schickte uns dann noch einen Abschiedsgruß, während wir bereits im Flugzeug saßen: das grüne Schimmern der Aurora Borealis. Sjáumst! (Bis bald!)
Hier findest du weitere Beiträge über meine Reise durch Island:
- 20 Bilder, die Lust auf Island machen
- In 10 Tagen rund um Island
- Vom Golden Circle bis Vík
- Vom Skaftafell-Nationalpark zur Jökulsárlón Gletscherlagune
- Höfn, Stokksness und die Ostfjorde
- Rund um den See Mývatn
- Von Walen und Wasserfällen
- Godafoss, Akureyri und der Westen
- 10 Highlights auf der Halbinsel Snæfellsnes
- Ein Spaziergang durch Reykjavik
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2 Kommentare
claudia
Ich war im Sommer 2016 mit meiner besten Freundin anlässlich unseres 50.Geburtstag in island .wir haben eine autorundreise gemacht.die überwältigende Natur zog uns sofort in ihren bann. Es war manchmal so viel das wir uns kneifen mussten und Angst hatten irgendwas zu verpassen.die Tour war sehr gut organisiert und die Unterkünfte waren alle durchweg gut.das Autofahren war zu jeder Zeit ein pures vergnügen. Ich weiss das ich noch einmal nach island möchte aber auf jeden Fall mit mehr Zeit um auch alles erlebe zu können.
Christine
Liebe Claudia,
ja, so ging es mir auch! Manchmal dachte ich wirklich, ich stehe vor einem Foto und konnte die Schönheit der Natur einfach nicht glauben! Auch für mich steht fest, dass ich definitiv wieder nach Island reisen werde :-)